Am 7. Juli ging es in diesem Sommer zum zweiten Mal auf einen Garten-Tagesausflug. Diesmal war mit Holstein der hohe Norden unser Ziel. Als erstes steuerten wir an diesem Tag den Garten von Frau Woytas, selbst eine begeisterte Gartenreisende, in Oststeinbeck an. Das Wetter war an diesem Tag zunächst noch kühl, und so freuten sich alle Mitreisenden über die angebotenen heißen Getränke und eine Stärkung in Form von Brot und verschiedenen pikanten Aufstrichen. In Frau Woytas blütenreichen Garten gab es eine Vielzahl ungewöhnlicher Stauden in interessanten Kombinationen zu bestaunen. Trotz der Vielfalt, die hier herrschte, war es der Gärtnerin wichtig zu betonen, dass ihr Garten kein Sammlergarten sei, sondern dass jede Pflanze etwas zum Gesamteindruck beitragen müsse, und nicht etwa allein deshalb gepflanzt werde, weil sie selten ist.
Von hier aus ging es weiter zu Herrn Hövermann nach Wensin, dessen Garten in vielerlei Hinsicht einen deutlichen Kontrast zu dem zuerst besuchten darstellte. Während der Führung durch den Gartenbestzer, der ein ein Garten-Landschaftsbau-Unternehmen führt, wurde schnell deutlich: dies ist nicht in erster Linie ein Garten der Staudenfülle oder -vielfalt, sondern hier stand die räumliche Gestaltung des Geländes um das alte reetgedeckte Fachwerkhaus im Vordergrund. Durch Hecken vielfach gegliedert, boten sich immer wieder interessante Ausblicke in die umgebende Landschaft. Nicht zu übersehen war, dass einzelne Teile des Gartens durch Italien- und Englandreisen inspiriert worden waren: durch Formschnitthecken abgegrenzte kleine, geheime Gärten, giardini segreti, offenbarten ganz unerwartet südländisch anmutende Brunnen oder kunstvolle Knotengärten á la Barnsley House.
Unser drittes Ziel an diesem Tag war der Garten von Fenna Graf, der nicht ohne Grund weithin bekannt ist. Hier von einem Garten zu sprechen, ist eine glatte Untertreibung, handelt es sich doch um über zwanzig unterschiedlich gestaltete Gartenräume, die im Einzelnen zwar sehr verschieden sind, in ihrer Gesamtheit jedoch ein harmonisches Ganzes ergeben. Die durchweg ruhige Ausstrahlung der gesamten Anlage begründet sich in Fenna Grafs weitgehende Beschränkung auf eher sanfte, kühle Farben, auf die Verwendung und rythmische Wiederholung großzügiger Gruppen nicht zu vieler unterschiedlicher Stauden und Gräser und die klaren Gestaltungslinien, die dem Blick der Besucher Halt geben. Zur AUfenthaltsqualität in ihrem Garten trug nicht zuletzt auch der freundliche Empfang durch die Gärtnerin bei.