Impressionen vom Gartentagesausflug 2015 „Stauden-Verlockungen in Holland“

In die Provinz Groningen führte der Tagesausflug am 25. Juli.2015. Die Gärten unserer holländischen Nachbarn sind inzwischen für ihre Qualität ebenso bekannt wie die Staudengärtnereien für ihr reichhaltiges Angbot. So war es kein Wunder, dass sich eine recht große Gruppe Interessierter zusammengefunden hatte, um sich in Holland Inspirationen zu holen.

Zunächst stand der Garten des Ehepaares de Winter auf dem Programm. Hier beeindruckte vor allem die große Zahl an prächtigen Kübelpflanzen wie Fuchsien, Thundbergia, Melianthus und viele andere. Im zweiten Teil des Gartens gab es üppige Staudenpflanzungen mit farblich sehr harmonischen Kombinationen um einen eingesenkten Teich zu sehen.

 Tuin de Winter

Fuchsienparade im Tuin de Winter

Unsere Mittagspause machten wir dann in der Gärtnerei De kleine Plantage. Hier gab uns Eric Spruit eine kleine Einführung in die Philosophie der Gärtnerei und erklärte uns den wunderbar gestalteten Garten, in dem er und seine Frau, Fleur, zeigen, wie man die Stauden ihres Sortimentes im Garten vorteilhaft verwenden kann. Wen konnte es da noch verwundern, dass sich die meisten der Mitreisenden vom reichhaltigen Sortiment verlocken ließen und etliche Stauden für den eigenen Garten kauften?

De kleine Plantage

Staudenpflanzung im Garten der kleinen Plantage

Den Abschluss unseres Ausflugs machte schließlich De Tuinerie. Hier hat Gartengestalterin Alie Stoffers auf nur 1200 qm einen vor Farben und Formen nur so strotzenden Garten gestaltet. In den einzelnen durch Hecken aufgeteilten Gartenräumen waren Rabatten zu den unterschiedlichsten Themen zu bestaunen, wobei die Kombinationen offenbar von der sicheren Hand einer Expertin stammen. Besonders reizend war der kleine formale Küchengarten am Ende des Gartens mit seinen Spalieren und den farblich abgestimmten Beetgevierten.

De Tuinerie

Staudenrabatte in Rosa- und Rottönen in der Tuinerie

Impressionen von der Gartenreise 2015 in die westliche Normandie und auf die Kanalinseln

Anfang Juli fand meine erste Gartenreise in 2015 statt. Ziele waren wegen der großen Nachfrage im vergangenen Jahr noch einmal die westliche Normandie und die Kanalinseln Guernsey und Sark.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen ersten Gartenbesuch in der Nähe von Apeldoorn im Verborgen Tuin von Bert Loman. Hier überzeugte nicht nur die geschickte Aufteilung des Gartens, die ihn insgesamt viel größer erscheinen ließ, als er in Wirklichkeit ist, sondern es faszinierten vor allem die Objekte, die der gelernte Dekorateur aus verschiedensten Naturmaterialien anfertigt. Dabei erscheinen Samen, Blüten- und Fruchtstände, Rindenstücke und Federn in einem ganz neuen Licht.

Verborgen Tuin

Verborgen Tuin

Am nächsten Tag besuchten wir etwas westlich von Rouen das Château de Boutemont, ein Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Es liegt inmitten eines formal gestalteten Gartens, der Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt und seitdem kontinuierlich weiter entwickelt wurde, wobei Gebäude und Gartenanlage eine harmonische Einheit bilden.

Chateau de Boutemont

der Garten des Château de Boutemont

Am Abend erreichten wir Granville an der Westküste der Normandie. Vom Frühstücksraum unseres Hotels aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Meer.

Blick auf das Meer vom Hotel

Frühstück mit Meerblick

Der folgende Tag führte uns in die Region um die historische Stadt Bayeux. Hier besuchten wir zunächst den Jardin de Castillon-Plantbessin. Diesen Garten als Schaugarten einer Baumschule und Gärtnerei zu bezeichnen, weckt vollkommen falsche Vorstellungen, denn die Anlage ist überraschend persönlich gestaltet, und die Verwendung der Pflanzen zeugt vom Geschick und den Kenntnissen der Besitzerin, Mme Sainte-Bevue.

Italienischer Garten Castillon Plantbessin

Die große Staudenrabatte des Jardin Castillon Plantbessin

Nach diesem Gartenbesuch stand erst einmal eine ausgiebige Mittagspause in der historischen Altstadt von Bayeux mit dem restaurierten Gerberviertel auf dem Programm. Hier war ausreichend Zeit, durch die Straßen der Altstadt zu bummeln und z. B. eine Gallette mit einem Glas Cidre zu genießen oder den fast 1000 Jahre alten Teppich von Bayeux anzuschauen.

Bayeux

Das Gerberviertel von Bayeux

Danach sorgte der zweite Garten an diesem Tag für einen anregenden Kontrast. Die Anlage rund um das Château de Brécy aus dem 17. Jahrhundert ist perfekt gepflegt und verweist in ihrer Formsprache noch auf die Renaissance.

Chateau de Brecy

Der terrassierte Garten des Château de Brécy

Auf dem Weg zum Fährhafen St. Malo stand am nächsten Tag der Besuch der Ferme des Aulnays auf dem Programm. Auf diesem biologisch wirtschaftenden Hof machen Annie et Jérôme Legoff aus der Milch ihrer Jersey-Kühe köstlichen Camembert.

Jerseys Ferme des Aulnays

Die Jersey-Kühe der Ferme des Aulnays

Bevor wir uns von dem sympathischen Ehepaar verabschiedeten, um uns nach Guernsey einzuschiffen, deckten wir uns noch mit einem Karton Camemberts und einigen Flaschen Cidre für ein Picknick an Bord ein.

Camembert Ferme des Aulnays

Camembert im Reiferaum der Ferme des Aulnays

In St. Peter Port auf Guernsey angekommen, ging es über die engen Straßen der malerischen Insel zu Jennifer Monachan und ihrem Garten La Petite Vallée. Die enthusiastische Gärtnerin führte uns durch ihr üppiges Reich mit seiner subtropisch anmutenden Vegetation.

Petite Vallee

Subtropische Gewächse in La Petite Vallée

Am Abend erreichten wir unser Hotel am Icart Point, nur wenige Schritte vom Küstenwanderweg entfernt, mit einem herrlichem Blick auf die Steilküste Guernseys.

Guernsey Steilkueste

Blick auf die Südküste von Guernsey

Am nächsten Tag stand ein Tagesausflug auf die Nachbarinsel Sark auf dem Programm. Hier war der Garten des Seigneur von Sark unser Ziel. Der ummauerte ehemalige Küchengarten war ein einziger Farbrausch. Vieles, was bei uns nur als Kübel- oder Zimmerpflanze gedeiht, sprießt hier üppig im Schutz der Mauern.

La Seigneurie Sark

La Seigneurie auf Sark

Nach dem Gartenbesuch erkundeten wir die Insel mit der Pferdekutsche, dem einzigen Transportmittel außer den Traktoren.

Kutschfahrt Sark

Kutschfahrt auf Sark

Geradezu dschungelhaft präsentierte sich am nächsten Tag der Garten Mille Fleurs ganz im Westen der Insel. Wegen des milden Klimas gedeihen hier selbst Baumfarne und andere Pflanzen von der Südhalbkugel.

Mille Fleurs

Baumfarne in Mille Fleurs

Von hier aus machten wir uns zu James Meller auf, dem einzigen Cider-Produzenten der Insel. Hier wurden wir nicht nur aufs Köstlichste bewirtet (ein herzlicher Dank an seine Frau Emma!), sondern wir schauten uns auch seine Apfelplantagen an, die den Grundstoff für seinen Rocquette-Cider liefern.

Picknick bei Rocquette Cider

Picknick bei Rocquette Cider

Während ein Teil der Reisegruppe das Wohnhaus von Victor Hugo in St. Peter Port besuchte, schauten sich die übrigen Mitreisenden in der kleinen Hafenstadt um. Wir beschlossen den Tag mit dem Besuch des mitten in der Stadt gelegenen Gartens Grange Court. Zum Abschluss lud uns Gartenbesitzer und Hausherr Pat Johnson hier zu einem Apéritif als Einstimmung auf den Abend ein.

Grange Court

Grange Court

Am nächsten Vormittag gab es noch einmal Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel in St. Peter Port, bevor uns das Schiff zurück in die Normandie brachte. In der Stadt fielen vor allem die fast an jedem Gebäude angebrachten prächtigen Sommerblumenarrangements in Hanging Baskets und Pflanztrögen auf.

Blumenschmuck St. Peter Port

Blumenschmuck in St. Peter Port

Den Abend genossen wir bei herrlichstem Sonnenschein in der alten Korsarenstadt St. Malo.

Auf dem Rückweg durch die Normandie machten wir wieder einen Abstecher zum Jardin Plume. Dieser zeitgenössische Garten hatte bereits auf der ersten Normandiereise auf dem Reiseplan gestanden, und alle, die ihn 2013 bereits gesehen hatten, waren gespannt, wie dieser Garten zu einer anderen Jahreszeit wirken würde. Die Mitreisenden wurden nicht enttäuscht, zeigte sich der Garten mit seinen Gräsern und Hochstauden doch in seiner ganzen sommerlichen Pracht.

Jardin-Plume

hochsommerliche Stimmung im Jardin Plume

Nach einer letzten Übernachtung in Lille ging es am folgenden Tag endgültig nach Hause zurück. Ein letzter Gartenbesuch galt De Dijkgard in den Niederlanden, wo uns Besitzerin Joke Vos mit einem köstlichen Lunch bewirtete. De Dijkgard wurde von seinen Besitzern, dem Ehepaar Vos, über die letzten 20 Jahre zu einer harmonsichen Anlage aus überraschend unterschiedlich gestalteten Gartenräumen entwickelt.

De Dijkgard

Staudenrabatte in De Dijkgard

Impressionen von der Gartenreise 2015 nach Wales

Anfang August 2015 war das Ziel einer meiner Gartenreisen das wenig bekannte Wales. Bereits auf dem Weg zur Fähre nach Zeebrügge stand ein erster Zwischenstopp im Garten von Lily und Fried Frederix in Persingen in den Niederlanden auf dem Programm. Ihr Garten, der um das Haus, genannt „die Villa„, angelegt ist, nutzte die schönen Ausblicke in die für holländische Verhältnisse hügelige Landschaft. Besonders beeindruckend war der jüngste Gartenteil, ein Präriegarten mit großzügigen Stauden- und Gräserflächen.

Tuin de Villa

Blick über den Teich zum Präriegarten des „Tuin de Villa“

Nach einer ruhigen Überfahrt mit der Nachtfähre nach Hull durchquerten wir am nächsten Tag England, um in den Norden von Wales zu gelangen. Dabei machten wir in zwei sehr unterschiedlichen Gärten Station. Beim ersten handelte es sich um Dove Cottage, eine Staudengärtnerei mit dazugehörigem Garten. Hier hatten Kim und Katie Rogers für englische Verhältnisse ungewöhnliche Stauden- und Gräswerkombinationen zusammengestellt, die einerseits „kontinentale“ Einflüsse aus niederländischen und deutschen Gärten nicht leugnen konnten, andererseits doch eine ganz eigene „wnglische“ Handschrift zeigten.

Dove Cottage

„englische“ Präriegarten-Kombination in Dove Cottage Garden

Ganz etwas Anderes fand die Gruppe dann in Henbury Hall in Cheshire vor. Inmitten eines englischen Parks mit friedlich grasenden Schafen thronte ein Landhaus im Stil von Palladios Villa Rotonda auf einer Anhöhe. Park und Küchengarten sind über die letzten Jahre mit viel Einsatz in alter Pracht wiedererstanden.

Henbury Hall

Blick in den Park von Henbury Hall

Am Abend erreichten wir dann mit Llundudno unser erstes Ziel an der Nordküste von Wales.

Von hier aus erkundeten wir in den folgenden Tagen die landschaftlich beeidnruckende Region um den Snowdonia Nationalpark und suchten hier einige Gärten auf. Bodysgallen Hall ist inzwiswchen in ein Luxushotel umgewandelt worden, doch der Garten mit einem wunderbaren Ausblick auf Conwy Castle wird immer noch hervoragend gepflegt.

Bodysgallen Hall

Bodysgallen Hall thront hoch über seinem Garten

Vorbei am Mount Snowdon, der sich leider in Wolken hüllte, ging es zum Garten des Architekten Sir Clough Williams-Ellis, Plas Brondanw, der alle Charakteristika eines Arts & Crafts Gartens zeigte. Hier ging es nicht um Pflanzenfülle und -vielfalt, sondern in erster Linie um grüne Architektur.

Plas Brondanw

Pldas Brondanw ist ein typischer Arts & Crafts Garten

Der folgende Tag bot mit dem Pflanzensammler-Garten Crûg Farm und dem zum National Trust gehörenden Bodnant Garden wieder zwei sehr unterschiedliche Gärten.

Crug Farm

bisweilen dschungelhaft wirkte der Garten von Crûg Farm

Waren in Crûg Farm jede Menge neu eingeführter Pflanzenschätze aus Japan, Korea und Thailand zu bewundern, so beeindruckten in Bodnant Garden die Ausblicke in das Conwy-Tal genauso wie die Vielfalt seltener Gehölze, die perfekt gepflegten Pflanzflächen und die Staudenrabatten.

Bodnant Garden

Bodnant Gardern ist zu Recht weit über die Grenzen von Wales hinaus bekannt

Danach durchquerten wir das ganze Land vom Norden bis an die Südküste. An der Grenze zu England schauten wir uns den zu recht berühmten Garten von Powis Castle mit seinen über 300 Jahr alten Formschnitteiben und den beeindruckenden riesigen Eibenhecken an.

Powis Castle

Powis Castle mit seinen Terrassengärten und den Formschnitteiben aus dem 17. Jahrhundert

Am Nachmittag waren die Cambrian Mountains unser Ziel, wo wir Bill Beasdale und Chava Richman und ihre Cider-Farm Prospect Orchard besuchten. Die beiden sympathischen jungen Leute zeigten uns ihr mit viel Optimismus betriebenes Projekt und ließen uns unterschiedlichste, traditionell hergestellte Cider (Apfelweine) verkosten. Am Abend erreichten wir unser Hotel an der Südküste.

Welsh Mountain Cider

Bill zeigt der Reisegruppe die Obstwiese von Welsh Mountain Cider

Von diesem Standort aus besuchten wir den Nationalen Botanischen Garten von Wales, der auf dem Gelände der heute nicht mehr existierenden Middelton Hall errichtet wurde. Beeindruckend ist hier vor allem das zur Jahrhundertwende gebaute Glashaus des Stararchitekten Norman Foster mit einer Pflanzenkollektion aus den unterschidlichen Gebieten der Welt mit einem mediterranen Klima.

Botanic Garden Wales

Norman Fosters Glashaus dominiert den Nationalen Botanischen Garten von Wales

In Aberglasney Garden waren die Mitreisenden vor allem dadurch beeindruckt, was hier innerhalb weniger Jahre aus dem beinahe komplett zur Ruine heruntergekommenen Landhaus neu entstanden ist. Überraschend war hier vor allem das Ninfarium, ein tropischer Garten inmitten der Maueren des alten Hauses.

Aberglasney Garden

Das Ninfarium im Innenhof von Aberglasney House

Am folgenden Tag hieß es, von Wales wieder Abschied zu nehmen. Auf dem Weg zum Fährhafen von Harwich in Ostengland besuchten wir mit Veddw House einen letzten privaten Garten in Wales, den die Besitzer durch fantasievoll geschnittene Hecken in unterschiedliche, beinahe labyrinthisch wirkende Räume unterteilt hatten.

Veddw House

Die Heckenkulisse vor dem schwarzen Wasserbecken

Eine vollkommen andere Ausstrahlung hatte der ebenfalls private englische Garten Ridleys Cheer, der durch seine Bepflanzung vor allem Gelassenheit und Ruhe ausstrahlte. Nach einem Abendessen in einem Pub in Nayland bestieg die Gruppe die Nachtfähre nach Hoek van Holland.

Ridleys Cheer

Sandwich-Lunch im Garten von Ridleys Cheer

Auf der Rückfahrt nach Bremen gab es am letzten Tag der Reise noch einen weiteren holländischen Garten zu sehen. Hier war es neben dem gekonnt gestalteten Garten auch die freundliche Bewirtung von Chris Bruinsma und seiner Frau, die für einen gelungenen letzten Gartenaufenthalt sorgten.

Garten Chris Bruinsma

Staudenpflanzung im Garten von Chris Bruinsma